Arsen und Spitzenhäubchen (Arsenic and Old Lace)

 Arsen und Spitzenhäubchen (Originaltitel: Arsenic and Old Lace) ist eine US-amerikanische Komödie aus dem Jahr 1941, die jedoch erst 1944 zur Aufführung kam. Regie führte Frank Capra.
Der mit schwarzem Humor angereicherte Film basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Joseph Kesselring und wurde von dem Drehbuchautor Julius J. Epstein adaptiert.
Cary Grant spielt den Schriftsteller Mortimer Brewster. Kurz nach seiner Hochzeit muss er feststellen, dass seine beiden Tanten – zwei liebenswerte alte Damen, dargestellt von Josephine Hull und Jean Adair – im wahrsten Sinne des Wortes einige Leichen im Keller haben.

 Abby und Martha Brewster sind zwei liebenswerte alte Damen, die keinem Menschen ein Haar krümmen könnten.

Davon ist ihr Neffe, der Theaterkritiker Mortimer, fest überzeugt. Doch als er am Tag seiner Hochzeit mit der Pfarrerstochter Elaine vom Standesamt in das Wohnhaus zurückkehrt, um von der gelungenen Trauung zu berichten und sich vor der unmittelbar bevorstehenden Hochzeitsreise zu verabschieden, macht er dort eine entsetzliche Entdeckung: In der Truhe beim Fenster liegt eine Leiche versteckt. Mortimer stellt die Tanten zur Rede und muss erfahren, dass sie, als Zimmervermietung getarnt, aus Mitleid alte einsame Männer in ihr Haus locken und mit einer Mischung aus Wein und den Giften Arsen, Strychnin und Zyankali töten, um sie „Gott näher zu bringen“. Zur Beseitigung der Leichen instrumentalisieren sie Mortimers geisteskranken, persönlichkeitsgestörten Bruder Teddy. Teddy hält sich für Präsident Theodore Roosevelt und ist in der Nachbarschaft und bei der Polizei als Ruhestörer bekannt, weil er im Zuge seiner Wahnvorstellungen regelmäßig laut auf seiner Trompete zum Angriff bläst. Den Tanten ist es ein Leichtes, den ahnungslosen Teddy im Keller Gräber ausschaufeln zu lassen, indem sie ihn glauben machen, er hebe den Panama-Kanal aus. Die Ermordeten geben sie ihm gegenüber als Gelbfieberopfer aus und veranlassen Teddy so, sie schnell zu begraben, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern.
Als Mortimer von diesen Praktiken erfährt, ist er schockiert, will seine Familie jedoch nicht der Polizei ausliefern. Stattdessen denkt er das Problem lösen zu können, indem er als ersten Schritt die Einweisung seines Bruders Teddy in eine Nervenheilanstalt in die Wege leitet. Um die dafür nötigen bürokratischen Hürden zu nehmen, verlässt er das Haus, nicht ohne seinen Tanten zu verbieten, weitere Fremde ins Haus zu lassen oder gar zu ermorden (nachdem sie fast wieder einen alten Mann ermordet hätten, wenn Mortimer es nicht im letzten Moment verhindert hätte). In der Zwischenzeit, noch während Teddy wieder einmal im Keller mit dem Ausheben des vermeintlichen Panama-Kanals beschäftigt ist, kehrt jedoch Mortimers lange verschollen geglaubter Bruder Jonathan Brewster ins Haus zurück, das schwarze Schaf der Familie. Jonathan ist ein polizeilich gesuchter Serienmörder. Zusammen mit seinem Komplizen Dr. Einstein will er im Haus der Tanten untertauchen und sich heimlich seines mitgebrachten letzten Mordopfers entledigen. Bald erfahren die Verbrecher von Teddys Grabungsaktivitäten im Keller und wittern ihre Chance, den Leichnam bequem im Keller zu entsorgen.
Um dies unbemerkt tun zu können, schüchtert Jonathan die Tanten so weit ein, dass sie sich in das Obergeschoss zurückziehen. Das gelingt ihm nicht zuletzt durch sein nach zahlreichen Operationen von Dr. Einstein entstelltes, angsteinflößendes Gesicht, das im Laufe des Filmes alle anderen Figuren an Frankensteins Monster erinnert. Als Mortimer ins Haus zurückkehrt, trifft er zu seiner Verärgerung auf Jonathan und dessen Komplizen. Als Mortimer Jonathans mitgebrachte Leiche Mr. Spinalzo[1] entdeckt, droht er Jonathan und seinem Komplizen damit, sie an die Polizei zu verraten, wenn sie nicht sofort verschwinden. Die beiden Verbrecher haben jedoch inzwischen bereits entdeckt, dass sie nicht die einzigen sind, die eine Leiche im Keller verschwinden lassen wollen, und können Mortimer daher nötigen, von dieser Idee abzulassen. Die gegenseitige Abneigung von Mortimer und Jonathan lässt die Situation eskalieren, bis schließlich Jonathan beschließt, Mortimer umzubringen, wozu er ihn fesselt und knebelt.
Die im Zuge der Handlung immer wieder wegen verschiedener Bagatellen vorbeischauende örtliche Polizei bemerkt von Mortimers Not nichts. Vielmehr ist der einfältige Officer O'Hara daran interessiert, dem Theaterkritiker sein selbst geschriebenes, grottenschlechtes Stück vorzuführen und um seine Meinung zu ersuchen. Als Jonathan Mortimers Fesselung als Probe eines neuen Theaterstücks ausgibt, was wegen Mortimers Beruf als Theaterkritiker zunächst glaubwürdig erscheint, glaubt O'Hara dem Schwerverbrecher. Als O'Hara Jonathan als Frankenstein bezeichnet, gerät dieser in Wut und es entbrennt eine heftige Schlägerei zwischen ihm und den drei Streifenpolizisten. Erst als der Polizeikommissar Rooney persönlich aufkreuzt, wird Jonathan als der gesuchte Serienmörder erkannt und verhaftet.
Obwohl nun im Zuge der Handlung die Leichen von allen Familienmitgliedern außer Mortimer zur Sprache gebracht werden, gelingt es dem mittlerweile befreiten Mortimer zu zeigen, dass seine Verwandten geisteskrank sind, und so eine Inspektion des Kellers zu verhindern. Er erreicht, dass nicht nur Teddy, sondern auch seine zwei Tanten in das Sanatorium eingewiesen werden. Dr. Einstein unterschreibt als Arzt die Einweisungspapiere der Tanten und kann anschließend fliehen. Elaine, die gegenüber von den Tanten bei ihrem Vater lebt, ist den Abend über wütend auf ihren neuen Ehemann geworden, weil er nicht zur Hochzeitsreise aufbrechen konnte und sich ihr gegenüber mehrmals sehr abweisend benommen hat. Sie findet die Leichen im Keller, nur mit Mühe kann Mortimer, indem er sie heftig küsst, verhindern, dass sie der Polizei davon erzählt. Zuletzt erfährt Mortimer von seinen Tanten, dass er als Kind adoptiert wurde und daher nicht fürchten muss, den Wahnsinn seiner Angehörigen geerbt zu haben. Er kann nun beruhigt mit seiner Frau auf Hochzeitsreise fahren.

John Alexander ist als Brewsters geisteskranker Bruder Teddy zu sehen. Hull, Adair und Alexander waren in diesen Rollen bereits 1941 bei der Uraufführung des Theaterstücks engagiert.

 Der Erfolg der Bühnenfassung am Broadway verzögerte die Uraufführung des Films bis ins Jahr 1944, denn die Produzenten hatten sich vertraglich verpflichtet, mit der Auswertung des Filmes bis nach Absetzung des Stückes am Broadway zu warten.

 



 


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